Vorkeimung funktioniert nicht – was tun?

Viele Grower kennen das Problem. Man setzt voller Vorfreude die Samen in das Wasserglas oder in ein Taschentuch. Tag für Tag vergeht doch der Samen keimt nicht. “Muss ich handeln? Bin ich zu doof oder sind es doch die Samen? Soll ich hinschmeißen und von vorn beginnen?”

Ein guter Start sieht anders aus. Vor allem als Anfänger ist man schnell frustriert, wenn die Samen einfach nicht wollen.

Bevor man aus purer Verzweiflung alles hinschmeißt, gibt es selbst für die “totesten” Samen ein letzte Hoffnung, dass man sie zum Leben erwecken kann.

Warm, Feucht und Dunkel halten

Stimmt die (Vor)Keim-Umgebung überhaupt? Erstmal sollte man die Basics überprüfen.

Wenn der Seed in einem Wasserglas oder im Taschentuch gekeimt wird, muss die Umgebung dafür stimmen

Wichtig ist, dass kein Licht an den Samen kommt. Er öffnet sich nur bei Dunkelheit. Sprich die Teller bzw. das Glas darf nicht durchsichtig sein. Es hilft auch ein paar Handtücher um die Gefäße zu wickeln, so dass garantiert kein Licht an die Samen kommt.

Die Taschentücher sollten feucht, aber nicht zu nass sein. Wenn das Wasser auf den Taschentüchern förmlich “steht”, kann der Samen schnell verrotten. Und wenn es wiederum zu trocken ist, wird der Samen nicht aufgehen.

Damit die Taschentücher ausreichend feucht bleiben, sollte man sie täglich 2-3 mal überprüfen und ggf. ganz leicht nachgießen.

Die Temperatur sollte 20-25°C betragen. Falls es zu kühl ist, kann man den Behälter auf eine Fensterbank über dem Heizkörper stellen oder zu einer Heizmatte greifen.

Optimale Umgebung für Keimung:

Feucht, aber nicht zu nass
Undurchsichtige Gefäße, am besten mit Handtüchern umwickeln
Temperatur: 20-25 °C

Etwas länger warten

Normalerweise keimt ein gesunder Samen innerhalb von 2-5 Tagen. Doch je nach Zustand, Qualität und Genetik kann es sogar bis zu 10 Tage dauern. In unserem Forum gab es schon einen Fall, wo es stolze 17 Tage gedauert hat!

Das sind natürlich Ausnahmen und sollten solche bleiben. Hochwertige Samen keimen in der Regel recht fix. Spätstarter sprechen eher für eine minderwertige Qualität.

Wenn der Samen selbst nach 10 Tagen noch immer kein Wurzeltrieb zeigt, sollte man ihn noch nicht abschreiben und sich nicht gleich Sorgen machen.

Ich empfehle insgesamt bis zu zwei Wochen zu warten, ehe man zu anderen Maßnahmen greift.

Beide Methoden kombinieren

Die Vorkeimung ist für hartnäckige Samen gedacht. Auch schlecht gelagerte oder einfach alte Samen lassen sich mit der Vorkeimung oft zum Leben erwecken. Die zwei besten Methoden zur Vorkeimung sind die Taschentuch Methode und In Wasser Tränken.

Es geht sogar noch besser: Warum nicht beide Methoden kombinieren?

Schritt #1:

  1. Ein Glas mit Wasser (am besten Regenwasser) füllen und auf etwa 25°C erwärmen (bspw. einfach auf Heizung stellen)
  2. Hanfsamen auf die Wasseroberfläche legen. Es ist normal, dass sie auf der Oberfläche schwimmen
  3. Deckel drauf und komplett mit Tüchern umwickeln, so dass kein Licht an die Samen kommt
  4. Nach 24 Stunden nachschauen:
    • Wenn sich ein Trieb zeigt, dann kann der Samen in die Anzuchterde eingesetzt werden (Schritt #3)
    • Wenn noch kein Trieb zu sehen ist, den Samen mit Finger antippen. Wenn der Seed untergeht, dann ab in feuchte Taschentücher (Schritt #2)
    • Wenn Samen weiter auf der Oberfläche schwimmt, weitere 24 Stunden warten

Schritt #2:

  1. Sauberen Teller mit zwei Taschentüchern (aromafrei, o.ä.) auslegen
  2. Taschentücher in Wasser (am besten Regenwasser) tränken und ausdrücken, so dass sie sehr feucht sind, aber kein Wasser drauf schwimmt
  3. Wasser auf etwa 20-25°C erwärmen (bspw auf Heizkörper)
  4. Den Cannabis Samen zwischen die feuchten Taschentücher legen
  5. Mit einem zweiten Teller alles abdecken, so dass das Wasser nicht verdunstet und kein Licht drankommt
  6. Taschentücher 1-2 Mal am Tag kontrollieren stets feucht halten
  7. Nun jeden Tag kontrollieren, ob sich ein weißer Trieb zeigt. Dann kann der Samen eingesetzt werden (Schritt #3)

Bei alten, genetisch schlechten oder falsch gelagerten Seeds kann es bis zu drei Wochen dauern, bis sich der Trieb zeigt!

Schritt #3:

  1. Kleinen Topf mit Anzuchterde füllen
  2. Mittig ein ca. 1 bis 1,5cm tiefes Loch buddeln
  3. Den Samen vorsichtig mit einer Pinzette (vorher desinfizieren!) mit dem spitzen Ende, dort wo der weiße Trieb herauskommt nach oben (!) einsetzen.
  4. Vorsichtig zugraben und die Erde darüber ganz leicht festigen

Ja, der weiße Trieb ist die Wurzel. Und ja, die Wurzel wird nach unten wachsen. Mutter Natur hat sich aus irgendeinem Grund entschieden, dass der erste Trieb immer U-förmig wächst.

Würde man den Samen mit dem Trieb nach unten einsetzen, würde er trotzdem U-förmig wachsen und kurz vor der Erdoberfläche eine weitere Biegung machen. Damit würde man dem Samen das (junge) Leben nur unnötig schwer machen.

Geld zurück verlangen

Wenn man alles richtig macht und der Samen immer noch nicht will, sollte man sich an den Verkäufer der Seeds wenden. Seed Shops sind oft kulanter als man denkt.

Am besten direkt anrufen, kurz erklären wie man vorgegangen ist und dass die Samen einfach nicht keimen wollten

Ein seriöses Züchter bzw. Seed Shop ist mehr als kulant und schicken einem Ersatz-Samen oder gibt einem zumindest einen Gutschein oder eine Erstattung des Kaufpreises.

Falls man nichts bekommt, sollte man den Händler einfach in Zukunft meiden. Stattdessen sollte man bei seriösen Seed Shops bestellen. Meine Empfehlungen dazu sind im nächsten Abschnitt.

Hochwertige Samen kaufen

Damit die Keimrate hoch bleibt, hilft langfristig nur eins: Hanfsamens stets von hochwertigen und seriösen Händlern kaufen.

Meine Lieblingsshops sind:

  1. Sensiseeds
  2. Weedseedshop
  3. Dutch Passion
  4. Seedsman

Dort bekommt man nicht nur hochwertige Samen, sondern auch großartigen Kundenservice.

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