Keimung in schlechtem Medium – was tun?
Viele Grower schwören auf spezielle Keim-Substrate wie Jiffy’s, Cocos oder Steinwolle. Doch diese bringen ganz viele Probleme mit sich, die vor allem Anfängern unbekannt sind.
Vorab-Hinweis: Wenn man mit Jiffy’s, Steinwolle oder Cocos schon erfolgreich keimt, muss man nichts am eigenen Vorgehen ändern. Don’t change a running system.
Ich empfehle zumindest die Keimung direkt in der Anzuchterde mit ein paar wenigen anzutesten und zu schauen, wie gut es klappt. Die Chancen stehen gut, dass man damit die gleiche Keimrate erzielt – und das mit weniger Aufwand und Kosten.
Minderwertige Qualität
Das Problem bei den meisten Keim-Medien ist, dass dort oft chemische Rückstände aus der Produktion verbleiben. Für den Menschen sind diese völlig ungefährlich. Für die Pflanze aber reichen schon niedrige Konzentrationen um sie zu verkrüppeln.
So ist man gezwungen entweder viel Recherche zu betreiben oder auf “Gut Glück” zu kaufen und zu hoffen, dass das Substrat hält, was es verspricht.
Selbst wenn man immer die gleiche Marke kauft, kann es passieren, dass sich der Zulieferer ändert. Und schwupps bekommt man ganz andere Qualität, aber weiter mit dem gleichen Aufkleber auf der Packung.
Nicht anfängerfreundlich
Gerade Anfänger verzweifeln schonmal an Steinwolle-Würfeln oder Jiffy’s. Nicht nur dass sie schnell austrocknen, man muss auch den pH-Wert anpassen. Und gießt man zu viel, kann sehr schnell Schimmel oder Fäule entstehen.
Jiffys haben erfahrungsgemäß die schlechtesten Keimraten laut unseren Forenberichten. Immer wieder berichten unsere Mitglieder, dass ihre Seeds in Jiffy’s einfach nicht rauskommen wollen.
Deswegen meine Empfehlung: 1) Direkt in Anzuchterde keimen. 2) Schlechte Seeds in Wasserglas und Taschentuch vorkeimen.
Nur Anzuchterde verwenden
Für die Keimung des Cannabis Samens muss spezielle Anzuchterde her. Sie muss nährstoffarm sein. Vorgedüngte Blumenerde ist zu scharf für den Samen bzw. für die junge Pflanze, die daraus wächst.
Ich empfehle die Anzuchterden von Plagron, BioBizz oder frux. Mehr dazu in der Anzuchterde-Kaufberatung.
In 99% der Fälle kann der Samen direkt in die Anzuchterde gesetzt werden. Solange die Samen hochwertig sind, nicht zu alt bzw. ordentlich gelagert wurden, werden sie ohne Probleme.
Sollten die Samen einfach nicht keimen wollen, kann man sie später immer noch rausnehmen und es mit einer Vorkeimung probieren.
Rettung: Cannabis Samen umsetzen
Wenn man den Samen schon im “falschen Medium” eingesetzt hat, ist noch nicht alles verloren. Man muss den Seed sobald wie möglich in die Anzuchterde umsetzen.
Selbst wenn sich der weiße Trieb schon gezeigt hat, lässt sich der Keimling umpflanzen. Dann muss man aber mit äußerster Sorgfalt vorgehen, um die Wurzel nicht zu beschädigen.
Was man braucht:
- Desinfektionsmittel
- Pinzette
- Anzucht-Topf (bspw. 3L Air Pot) mit Anzuchterde
Vorgehen:
- Hände gründlich mit Seife waschen und vollständig abtrocknen
- Pinzette desinfizieren und kurz warten, so dass der Alkohol sich verflüchtigt
- Samen ganz ganz vorsichtig mit Hilfe der Pinzette aus dem Substrat nehmen
- In der Anzuchterde mittig ein 0,5-1cm tiefes Loch graben
- Den Samen (niemals den Wurzelansatz!) mit der Pinzette aus der Erde herausnehmen
- Den Samen mit der Spitze nach oben (oder dem Trieb nach unten, falls schon gekeimt) in die Kule legen
- Samen vorsichtig wieder zugraben
- Erde ganz leicht festklopfen
Nun kann man nur noch warten und Daumen drücken, dass sich der Samen von dem Stress erholt. Es kann ein paar Tage (oder gar bis zu 2 Wochen) dauern, bis die Schale aus der Erde zeigt und zu dem Sämling heranwächst.