Die Pflanze ist frisch gekeimt und am Ende umgeknickt? Dann sind zwei mögliche Ursachen daran Schuld: Entweder haben Schimmelpilze die Wurzel angefallen oder die Pflanze hat nicht genug Licht bekommen.

Ursache: Überwässerung und Schimmelpilz

Falls der Sämling nach der Keimung normal gewachsen ist (ohne zu spargeln) und einfach umgeknickt ist, haben sich eventuell Schimmelpilze in der Erde eingenistet. Diese greifen die Wurzeln und den unteren Teil des Stamms an.

Der Schimmel nistet sich meist an, wenn die Pflanze zu stark gegossen wurde (Überwässerung) oder das Wasser nicht ablaufen konnte (Staunässe).

Hat man direkt nach der Keimung mit Überwässerung und Pilzen zu tun, kann man nicht mehr viel machen außer die Pflanze von nun an weniger zu gießen und versuchen die Erde ganz vorsichtig aufzulockern. Schimmelpilze in der Erde gehen nur schwer weg und betroffene Wurzeln können das Wachstum sehr stark bremsen.

Ist der Sämling einmal umgeknickt, kann man nur noch Schadensbegrenzung betreiben und ihn wieder “aufrichten”. Dazu gibt es zwei Methoden: Den Sämling tiefer eingraben oder an einem Stab fixieren.

Lösung: Sämling Tiefer eingraben

Wenn die Pflanze noch relativ klein und der Knick eher weiter unten am Stiel ist, kann man den Stiel etwas tiefer eingraben. Das ist die schonendste und einfachste Methode, um den kaputten Sämling zu retten.

Man braucht:

  • Extra-Platz im Anzucht-Topf
  • Anzuchterde
  • Feingefühl 😉

Vorgehen:

  1. Hände gründlich waschen und abtrocknen
  2. Anzucht-Erde aus dem Sack langsam um die Pflanze herum füllen
  3. Dabei die Pflanze vorsichtig mit den Fingern aufrichten
  4. Die Erde bis kurz vor Ansatz der Keimblätter auffüllen
  5. Erde um den Stengel herum ganz leicht festklopfen
  6. Die Erde langsam gießen, so dass das Wasser durchsickern kann.
  7. Die Erde sollte danach feucht und nicht komplett nass sein.

Achtung: Diese Methode funktioniert nur, wenn die Erde im Anzucht-Topf nicht komplett bis zum Rand gefüllt ist! Wenn man kein Platz im Topf hat, kann man den Stiel aufrichten und festbinden.

Lösung 2: Stiel Aufrichten und festbinden

Falls man keine Möglichkeit hat die Pflanze tiefer einzugraben (beispielsweise wenn der Knick relativ weit oben am Stiel ist) kann man den Sämling an einem Stab o.ä. festmachen und darauf hoffen, dass er sich wieder erholt.

Man braucht:

Vorgehen:

  1. Zahnstocher, Metallstab o.ä. desinfizieren und neben die Pflanze vorsichtig(!) in die Erde stecken.
  2. Pflanze aufrichten und genau über dem Knick den Stamm locker an den Stab binden.
    • Alternativ aus mehreren Zahnstochern ein Gestell für die Pflanze basteln, um sie zu stützen
  3. Umluft ausschalten

Unten ist ein Beispiel eines Forum Mitglieds, der seine Spargel-Cannabis Pflanze zehn Tage nach der Keimung gestützt hat.

Wie lange die Stütze dran bleiben muss, hängt davon ab, ob und wie schnell sich die Pflanze wieder erholt. Nach etwa 5 Tagen kann man anfangen den Knick zu inspizieren. Generell besser etwas länger, als es scheint dran lassen.

Sobald die Knickstelle stärker geworden ist, kann man anfangen den Garn ein wenig zu lockern und die Umluft wieder einzuschalten. Hat sich der Stamm halbwegs erholt, ist eine leichte Brise förderlich für die Stabilität der Pflanze.

Alternativ: Zu Wenig Licht und gespargelt?

Nicht selten ist eine Kombination aus Überwässerung und zu wenig Licht für das Umfallen der jungen Pflanze verantwortlich.

Wenn der Sämling nicht genug Licht bekommt, fängt er an zu “spargeln”. Die Pflanze “streckt” sich förmlich nach oben, weil sie damit näher an das Licht dran will. Man bekommt einen langen Stiel, wie eine Spargelpflanze.

Gespargelte Pflanzen – sie brauchen Licht!

Durch das Spargeln bekommt die Pflanze größere Abstände zwischen den Internodien (die “Etagen” der Seitentriebe). So bildet sie weniger Masse für die späteren Blüten. Die Buds fallen kleiner aus in der Anzahl und in der Größe. Oder einfach gesagt: Man erntet am Ende weniger.

Wenn die Pflanze ab der Keimung spargelt, bleibt der Stängel sehr dünn. Sobald sich die ersten Blattpaare bilden, droht der Sämling unter dem eigenen Gewicht umzuknicken.

Lösung: Licht Näher Dran!

Falls die Pflanze gespargelt und mitunter deswegen umgeknickt ist, sollte man den Abstand zum Licht verringern.

Damit die Pflanze normal wächst, muss man das Licht sobald wie möglich näher an die Pflanze bringen. Dazu entweder die Aufhängung anpassen oder die Töpfe mit Hilfe von Containern, Pappkartons o.ä. höher stellen.

LED-Pflanzenlampen können je nach Bauart und verbauten Chips auch sehr nah ran. Hier hängt es stark von der Lampe ab. Da LEDs sehr hohe Leuchtkraft haben, dürfen sie nicht zu nah an die Pflanze ran. Ansonsten kann es zu Licht-Verbrennungen oder Ausbleichen kommen.

MHL/NDLs werden sehr heiß und können die Spitzen verbrennen, wenn sie zu nah sind. Hier sollte man den Abstand penibel kontrollieren und täglich anpassen.

Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen können müssen sehr nah an die Pflanze ran. Sie haben eine schlechte Tiefenwirkung. Das heißt, dass die Lichtausbeute mit jedem Zentimeter extra Abstand sehr schnell abnimmt.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Leider ist nicht garantiert, dass die Kleine sich wieder aufrappelt. Es kann durchaus sein, dass die Pflanze nur noch krüppelhaft wächst. Man sollte nicht zu viel erwarten. Aber bekannterweise stirbt die Hoffnung zuletzt.

Wenn die junge Lady nichts mehr werden sollte und man gezwungen ist sie zu entsorgen, sollte man nicht verzweifeln. Fehler sind da, um daraus zu lernen. Beim nächsten Grow sollte man dafür sorgen, dass der Sämling direkt nach der Keimung genug Licht bekommt.