Bor (B) ist eines der sekundären Mineralien. Die Cannabispflanze braucht nur wenig Bor. Es ist nicht lange her, dass man überhaupt erst herausgefunden hat, dass Bor ein notwendiger Nährstoff für das Pflanzenwachstum ist.
Mobilität in Erde: mittel
Mobilität in Pflanze: niedrig
Symptome
Beim Bormangel sind jüngere Blätter im oberen Bereich der Pflanze betroffen.
Charakteristisch für Bormangel sind braune nekrotische Flecken an ganz jungen Blättern, meist einem verformten Wuchs verbunden. Die Flecken fangen am Blattstiel an und wandern hin zu den Rändern und Spitzen der Blätter.
Betroffene junge Blätter können sich einrollen, kringeln oder einfach krüppelhaft wachsen. Oft ist der Neuwuchs extrem dicht beieinander, sodass kaum Abstände zwischen den Internodien vorhanden sind.
Im weiteren Verlauf werden die Verfärbungen stärker und breiten sich auf dem gesamten Blatt aus. Die Blattspitzen und -ränder werden dicker und spröder.




- Betroffene Blätter verfärben sich fleckenweise braun/nekrotisch zwischen den Blattadern
- Betroffene Blätter wachsen langsam und krüppelhaft, kringeln oder rollen sich ein
- Neuwuchs sprießt extrem dicht beieinander
- Junge neu wachsende Blätter an der Spitze zuerst betroffen
- Im weiteren Verlauf werden Blattspitzen dicker und spröder
Verwechslungsgefahr
Bormangel kann mit Calciummangel verwechselt werden. Ein Calciummangel blockiert ebenfalls die Aufnahme von Bor.
- Bormangel: Nekrotisch/braune Spots zwischen Blattadern sind fleckenartig
- Calciummangel: Nekrotisch/braune Spots zwischen Blattadern sind punktartig und ungleichmäßig verteilt


Typische Ursachen
Nicht immer ist ein “Abhandensein” von Bor die Ursache für den Mangel. Es kann sein, dass die Pflanze durch andere Umstände kein Bor aufnehmen kann. Wir müssen erst diese Fälle ausschließen.
Wenn man bereits düngt, ist der Mangel wahrscheinlich “induziert“. Sprich es ist genug Bor im Growmedium vorhanden, kann aber nicht von der Pflanze aufgenommen werden. In 90 % der Fälle sind pH-Wert, EC-Wert o.ä. schuld.
pH-Wert zu hoch
Erhöhter pH-Wert blockiert die Nährstoffaufnahme. Spätestens ab einem pH-Wert von 7,0 wird die Boraufnahme blockiert.
Lösung: pH-Wert senken
Der pH-Wert sollte bei Grow auf Erde bei 6,0 — 7,0 liegen. (Hydro: 5,5 – 6,5). Bei Bio-Erde darf der pH-Wert etwas mehr schwanken, da diese Erden bessere Pufferwirkung haben.
Weicht der pH-Wert nur leicht ab, kann man zu speziellen pH-Plus oder pH-Minus Lösungen greifen. Ich empfehle die Lösungen von GHE. Damit kann man die Erde nicht aus Versehen übersalzen, was bei anderen Mitteln schnell der Fall ist. Sie eignen sich zur pH-Korrektur in der Blüte- und Wachstumsphase.
Zur pH Korrektur ganz ohne Chemie gibt es alternativ auch organische pH Korrektur Lösungen. Die Produkte von Biobizz Organic Bio Ph Up/Down haben sich hier gut bewährt.
Beim organischen Anbau mit Bio-Erde ist der pH-Wert jedoch meist nicht so wichtig. Man kommt hier meist mit Düngung ohne pH Korrektur gut aus.
Zu niedrige Luftfeuchtigkeit
Bei zu trockener Luft kann die Pflanze Bor nicht ordentlich verarbeiten.
Lösung: Luftfeuchtigkeit erhöhen
Phase | Temperatur | Luftfeuchtigkeit |
---|---|---|
Keim- & Anzuchtphase | 23 bis 26°C | 40 bis 60% |
Wachstumsphase | 20 bis 30°C | 40 bis 70% |
Blütephase | 18 bis 26°C | 40 bis 50% |
Ende der Blütephase | 18 bis 26°C | < 40% |
Temperaturunterschied zwischen Licht und Dunkelphase | maximal 8°C |
Zu wenig Wasser
Falls die Erde zu trocken ist, kann die Pflanze Bor nicht aufnehmen.
Lösung: Gießen verbessern
Man muss sicherstellen, dass die Pflanze nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Wasser bekommt. Dafür gibt es kein festes Schema. Man muss immer nach Bedarf der Pflanze gießen. Meist ist das alle drei Tage der Fall.
Ein gutes Zeichen, dass es Zeit zu gießen ist: Sobald die oberste Erdschicht (ca. 3cm) ausgetrocknet ist. Beim Bewässern muss man die über die Erdoberfläche verteilt gießen, bis etwas Wasser aus den Löchern unten am Topf kommt.
Calcium-, Kalium- oder Stickstoffmangel
Diese Nährstoffe braucht die Pflanze, um überhaupt Bor verarbeiten zu können.
Lösung: Düngung verbessern
Wenn man mineralisch anbaut, die Dünger-Dosis mit jeder Verabreichung leicht erhöhen und die Pflanze beobachten.
Falls man noch gar nicht düngt, hochwertigen mineralischen Cannabis Dünger nehmen und mit 20 % der vom Hersteller empfohlenen Dosis starten. Von da aus Pflanze beobachten und die Dosis ggf. erhöhen (25%, 30%, …), bis Verbesserungen eintreten.
Sobald Verbesserungen eintreten, entweder so weiterdüngen oder schrittweise senken und mit organischem Dünger ersetzen.
Mehr zu den einzelnen Mängeln:
Tatsächlicher Bormangel
Wenn alle vorherigen Ursachen ausgeschlossen werden können, fehlt der Pflanze tatsächlich Bor. Bei fortgeschrittenem Mangel kann man zusätzlich zur Erhöhung der Düngerdosis auch borhaltige Zusätze geben. Dies empfiehlt sich, egal ob man jetzt organisch oder mineralisch anbaut, wenn man schwere Mängel rasch beheben will.
Leichte Mängel
Bei leichten Mängeln genügt meist schon eine Erhöhung der Düngerdosis.
Lösung: Düngerdosis erhöhen
Wenn man mineralisch anbaut, die Dünger-Dosis mit jeder Verabreichung leicht erhöhen und die Pflanze beobachten.
Falls man noch gar nicht düngt, hochwertigen mineralischen Cannabis Dünger nehmen und mit 20 % der vom Hersteller empfohlenen Dosis starten. Von da aus Pflanze beobachten und die Dosis ggf. erhöhen (25%, 30%, …), bis Verbesserungen eintreten.
Sobald Verbesserungen eintreten, entweder so weiterdüngen oder schrittweise senken und mit organischem Dünger ersetzen.
Starker Mangel
Bei starkem oder fortgeschrittenen Mangel kann man zusätzlich zur Dünger-Dosis mineralhaltige Zusätze beimischen. Ich empfehle CANNA Spurenelementemix.
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- CANNA's TRACE MIX consists of several trace elements that are essential for the development of your plants. These trace elements are used for several enzyme systems and therefore have an influence on the development of plants.
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Man sollte Bor auf keinen Fall isoliert hinzugeben, da die Dosierung schwierig ist und ein Überschuss andere Nährstoffe blockieren kann.
Eine Verabreichung von Spurenelementen wie z.B. Bor kann auch mittels Blattdüngung erfolgen. Diese Düngemethode eignet sich gut für Notfalle, wo man schnell Erste Hilfe leisten will.
Blattdüngung
Mit Blattdüngung kann man den Pflanzen benötigte Nährstoffe geben. Hierzu kann man mineralische Dünger bzw. Düngezusätze (CalMag etc.) verwenden. Wenn man bisher nur organisch düngt, muss man einen passenden mineralischen Dünger dazukaufen.
Welchen Dünger bzw. Zusatz man am Ende zur Blattdüngung nimmt, hängt von den Mangelerscheinungen ab. Hat man beispielsweise akuten Phosphormangel, kann man PK-Dünger einsetzen. Bei akutem Calciummangel kann man CalMag auf die Blätter sprühen
Man braucht:
- NPK Dünger
- ggf. Düngerzusatz wie CalMag, PK-Dünger oder Monodünger.
- Kleine Handsprühflasche bzw. Drucksprüher
Vorgehensweise Blattdüngung
- Dünger und Wasser in der richtigen Konzentration ansetzen. Wenn man sich nicht sicher ist, als Faustregel 25-50% der empfohlenen Dosis verwenden. Weniger ist mehr!
- Gut durchmischen und Nährlösung in Sprühflasche geben.
- Die Blätter an der Pflanze gleichmäßig mit feinem Nebel einsprühen, sodass die Blätter gut mit der Nährlösung benetzt sind. Nur so viel sprühen, dass die Pflanzen kurz vor dem Abtropfen sind. Insbesondere auch die Unterseite der Blätter besprühen. Dort befinden sich die meisten Stomata.
- Nach dem Einsprühen der Pflanzen sollte man auf gute Luftzufuhr achten, um Schimmelbildung zu vermeiden. Den Pflanzen 1-2 Stunden Zeit geben, damit diese die Nährstoffe über die Blätter aufnehmen können. Falls nötig Lüfter positionieren und evtl. auf höhere Stufe stellen. Wichtig ist, dass die besprühten Pflanzen nicht über einen längeren Zeitraum feucht bleiben (Schimmel!).
Ganz wichtig: Nicht in der Blüte und auf gar keinen Fall Buds besprühen. Chemikalien im Dünger bzw. Schimmel könnten einem ansonsten die Ernte verderben.
Verbesserung der Symptome
Da Bor ein immobiler Nährstoff ist, werden betroffene Blätter meist nicht mehr gesund und sterben ab. Dafür sollten innerhalb von ca. sieben Tagen neue junge Blätter wieder gesund wachsen. Deshalb auf den Zustand der neu wachsenden Blätter an der Spitze der Pflanze achten.
Vermeidung von Bormangel
Zur Vermeidung von Bormangel sollte man mit hochwertigen Erden growen. Diese enthalten Bor und andere Spurenelemente, welche von Pflanzen für ein gesundes Wachstum benötigt werden. Man kann minderwertige Erden jedoch mit Kompost und anderen organischen Bestandteilen aufwerten. Beim mineralischen Anbau sorgt die regelmäßige Zugabe von N-P-K Düngern, welche Spurenelemente wie z.B. Bor enthalten, dafür dass ein Mangel nicht auftritt.
Zur Vermeidung von Nährstoffmängeln ist es weiterhin auch wichtig, dass man auf den richtigen pH-Wert des Wassers bzw. der Nährstofflösung achtet. Ist der pH-Wert nämlich nicht im optimalen Bereich (Erde: 6,0 — 7,0, Hydro: 5,5 – 6,5) können die Pflanzen Nährstoffe nicht aufnehmen. Beim organischen Anbau mit Bio-Erden ist der pH jedoch nicht so wichtig.
Kaufempfehlungen
Um Probleme und Bor-Mängel schon vorab zu vermeiden, sollte man direkt hochwertige Erde und Dünger kaufen. Damit verhindert man typische Nährstoffprobleme und erspart sich Ärger sowie potenzielle Ernteverluste.
Nicht vergessen: Nicht nur die Menge des Düngers zählt, sondern auch die Zusammensetzung. Liegen die Nährstoffe in hochwertiger Form vor, können sie zuverlässig absorbiert und verarbeitet werden.
Mineralischer Dünger
Als mineralischer Dünger ist unsere aktuelle Top-Empfehlung die Plagron 100% Terra Serie. Diese Düngerreihe ist ein Klassiker unter den mineralischen Cannabisdüngern. Wir empfehlen das Plagron Easy-Starter Set für Erde 2x 1L direkt bei Growland kaufen. Dort sind 2x 1 Liter Terra Grow und Terra Bloom Dünger dabei, allerdings ohne jegliche Extras.
Plagron Easy-Starter Set für Erde 2x 1L
von Plagron
- Plagron Terra Grow 1 Liter
- Plagron Terra Bloom 1 Liter
Preis: € 19,90 (€ 21,90)
Wichtig ist, dass man bei der Dosierung des Düngers den pH-Wert und den EC-Wert laufend kontrolliert. Dafür hat Plagron einen eigenen Düngeschema-Rechner auf deren Webseite, um die richtige Dosis schnell und einfach zu berechnen.
Organischer Dünger
Unsere Top-Empfehlung ist schon seit Jahren die organische BioBizz Dünger-Reihe. Sie passt optimal zur von uns ebenfalls empfohlenen BioBizz Erde. Am besten kauft man das BioBizz Starter-Set, wo die wichtigsten Basis-Dünger und Zusatz-Mittel direkt mit dabei sind.
BIOBIZZ Starters Pack organisches Düngerset
von BIOBIZZ
- Das perfekte Einsteigerset von BioBizz
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- Für alle Lebensphasen deiner Pflanzen
Preis: € 58,90 (€ 64,90)
BioBizz ein extrem hochwertiger organischer Dünger, der das Innenleben in der lebendigen Erde ordentlich anregt und zur Erdqualität beiträgt. Der Bio Grow Dünger ist für die Wachstumsphase, Bio Bloom ist für die Blütephase.
Man sollte beachten, dass die Erde ebenfalls organisch sein muss, damit der Dünger seine Wirkung voll entfaltet. Wir empfehlen dazu die passende BioBizz Erde, die gleichzeitig unsere Top-Empfehlung für Cannabis Erde ist.
ACHTUNG: Das vom Hersteller empfohlene Düngerschema ist nicht nur teilweise missverständlich, wir raten sogar von manchen Ratschlägen komplett ab, da es möglicherweise zu Mangelerscheinungen kommen kann! In unserem Indoor Growguide haben wir ein speziellen Abschnitt, indem wir ein von uns angepasstes BiobIzz Düngerschema für die Community entwickelt: https://www.cannabisanbauen.net/themen/biobizz-angepasstes-schema
Organisch-Mineralischer Dünger
HESI Dünger sind mineralisch, haben aber einen kleinen Anteil an organischem Dünger mit drin. Der Vorteil: Der EC-Wert ist etwas niedriger, so dass die Gefahr der Überdüngung nicht ganz so hoch ist. Das ganze gibt es als praktische HESI Starterbox Erde.
HESI komplettes Dünger Starter Set für Erde
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- Hochwertiges Set für alle Phasen (Wuchs, Blüte)
- 8 verschiedene HESI Produkte
- Ideal auch für Grow-Beginner!
Preis: € 55,90
Ein mineralisch-organischer Dünger ist nützlich, wenn beispielsweise das Leitungswasser einen hohen EC-Wert hat oder Sorten anbaut, die empfindlich auf Überdüngung reagieren.
Man sollte beachten, dass der HESI Dünger nur dann seine volle Wirkung entfaltet, wenn die Erde einen organischen Anteil hat. Am einfachsten ist es die HESI Grow Mix Erde zu verwenden, da der Dünger damit optimal funktionieren wird. Bei anderen Erden sollte man auf den organischen Anteil achten.
Passende Erde
Unsere ultimative Empfehlung ist die BioBizz Erde für einen organischen Anbau. Für die Keimung und Anzucht nimmt man den Biobizz Light Mix Erde. Für den End-Topf nimmt man den vorgedüngten BioBizz All-Mix. Passend dazu sollte man auch den organischen BioBizz Dünger kaufen.
Wer volle Kontrolle über die Nährstoffzugabe will, sollte zu einer “nicht lebendigen” Erde greifen und mineralisch düngen. Damit sind die Nährstoffe sofort aufnahmebereit. Unsere Empfehlung ist die Plagron Grow-Mix Erde. Sie ist für drei Wochen vorgedüngt. Für die Anzucht passt dazu die Plagron Light Mix Erde.