Blattdüngung bei Cannabis: Geheimwaffe gegen Mängel
Da hat man ein schönes Pflänzchen angebaut und tut alles – oder zumindest man denkt’s – damit es der Dame auch gut geht. Aber dann passiert es doch: Etwas ist mit der Pflanze nicht in Ordnung. Blätter verfärben sich und fallen ab, die Pflanze sieht kränklich aus und wächst nicht so wie sie sollte: Diagnose Nährstoffmangel!
Wird ein Mangel diagnostiziert, will man wertvolle Zeit nicht verschenken. Schnelle Hilfe muss her, um die Pflanze noch zu retten. Ansonsten nimmt man Einbußen beim Ertrag in Kauf und im schlimmsten Fall geht einem gar die ganze Ernte flöten. Es gibt jedoch eine Geheim-Methode, um die Pflanzen in Rekordzeit wieder auf Trab zu bringen: Blattdüngung.
Was Ist Blattdüngung
Blattdüngung eignet sich am besten für eine schnellst-mögliche Lösung der Symptome einer Mangelerscheinung und empfiehlt sich egal, ob man organisch oder mineralisch anbaut.
Bei dieser Düngemethode verabreicht man Nährstoffe mit einer Sprühpistole in einem feinen Sprühnebel. Dies funktioniert da Pflanzen Nährstoffe nicht nur über die Wurzeln aufnehmen können.
An den Blättern, insbesondere an der Unterseite befinden sich kleine porenartige Öffnungen, die sogenannten Stomata. Mit diesen können Pflanzen Nährstoffe und Wasser direkt aufnehmen. Mit Blattdüngung kann man demnach den “Umweg” der Aufnahme von Nährstoffen mittels den Wurzeln umgehen. Dringend-benötigte Nährstoffe können so schnell und direkt zugeführt werden. Bei herkömmlicher Düngung dauert dies nämlich etwas länger. Geht jedoch wertvolle Zeit bei der Mangelbehebung verloren, leidet darunter der Ertrag.

Blattdüngung kommt auch infrage, wenn aus irgendeinem Grund die Zugabe von Dünger zum Medium nicht möglich oder nicht erwünscht ist. Einer der Vorteile ist nämlich, dass bei Blattdüngung die verabreichten Nährstoffe und Mineralien die Erde nicht versalzen.
Die meisten handelsüblichen N-P-K Dünger kann man zur Blattdüngung verwenden. Besonders gut eignen sich Dünger, die reich an Stickstoff und Mikromineralien sind.
Wichtig ist, dass nur mineralische Dünger zur Blattdüngung in Frage kommen. Organische Dünger wirken hier nicht, da die Nährstoffe dort in einer noch nicht verwertbaren Form vorliegen. Diese wirken nur in organischer Erde.
Vorteile von Blattdüngung
- Schnell & effektiv. Mit Blattdüngung kann man Pflanzen benötigte Nährstoffe schnell zuführen. Diese stehen der Pflanze dann sofort zur Verfügung da sie nicht erst über die Wurzeln aufgenommen werden müssen. Fast alle Nährstoffe (95%) werden bei Blattdüngung von der Pflanze aufgenommen, was diese Düngemethode sehr effizient macht.
- Ideal zur schnellen Behebung von Mangelerscheinungen. Direkte Nährstoffversorgung ohne den “Umweg” über die Wurzeln kann helfen, größeren Schaden bei den Pflanzen zu vermeiden. Wenn Zeit ein kritischer Faktor ist, beispielsweise wenn man Autoflowering Sorten anbaut, ist eine schnelle Mangelbehebung ganz besonders wichtig.
- Erlaubt Nährstoffzufuhr auch bei Wurzelproblemen oder bei Problemen mit dem Medium. Blattdüngung bietet sich an, wenn normale Düngung nicht möglich oder nicht erwünscht ist. Zum Beispiel bei pH-Problemen mit dem Medium, bei Wurzelproblemen (“root rot”) oder nach dem Spülen (Flushing) der Pflanze wegen einer Überdüngung. Der Vorteil hier ist, dass die Blattdüngung keine weiteren Salze in der Erde akkumuliert.
Blattdüngung mit normaler Düngung kombinieren
Man kann die herkömmliche Zugabe von Dünger zum Wasser oder zur Nährlösung auch mit Blattdüngung kombinieren. Dann aber aufpassen, dass man nicht überdüngt! (Weiter unten kann man mehr über die empfohlene Dosis bei der Blattdüngung erfahren).
Beim mineralischen Anbau überbrückt eine anfängliche Blattdüngung die benötigte Zeit (2-3 Tage), welche die Pflanze braucht, um Nährstoffe vom Medium mit den Wurzeln aufzunehmen. Danach zieht die Pflanze schon genug Nährstoffe aus der Erde, sodass die Blattdüngung danach nicht mehr erforderlich ist.

Gerade bei organischem Anbau eignet sich Blattdüngung gut zur Mangelbehebung. Damit kann man schnell Erste Hilfe leisten, während man gleichzeitig die Erde mit organischen Bestandteilen anreichert.
Auch steht bei den meisten organischen Düngern nur ein kleiner Teil der Nährstoffe (30% bspw. bei BioBizz) sofort den Pflanzen zur Verfügung, sprich sie sind in mineralischer Form. Bis der komplette Dünger in Nährstoffe umgewandelt ist, dauert es jedoch ein bis zwei Wochen.
Dies macht die Zugabe von organischen Bestandteilen normalerweise weniger geeignet zur schnellen Mangelbehebung.
In Welchen Fällen Sollte Man Nicht Blattdüngen
In der Natur nehmen Pflanzen keine Nährstoffe über die Blätter auf. Dafür sind die Wurzeln da. Blattdüngung kommt eher infrage, um Störungen der natürlichen Nährstoffaufnahme zu kompensieren. Blattdüngung ist demnach keine Alternative zur natürlichen Nährstoffaufnahme.
Wichtig: Blattdüngung sollte man niemals vornehmen, wenn es zu heiß oder zu sonnig ist, also nicht mitten am Tag. Die beste Zeit dafür ist entweder am frühen Morgen oder am Abend bzw., beim Grow in einer Growbox, kurz bevor das Licht ausgeht.
Grund: Dadurch vermeidet man einen “Linseneffekt” von Wassertropfen, welcher bei starkem Licht die Blätter verbrennen könnte.

Weiterhin sind bei kühlen Temperaturen am morgen oder am Abend die Stomata der Pflanzen geöffnet, sodass Nährstoffe aufgenommen werden können. Bei höheren Temperaturen sind diese jedoch geschlossen und die Pflanze würde kaum Nährstoffe aufnehmen.
Ganz wichtig: Nicht in der Blüte und auf gar keinen Fall Buds besprühen. Chemikalien im Dünger bzw. Schimmel könnten einem ansonsten die Ernte verderben.
Was man zur Blattdüngung benötigt
Für die Blattdüngung eignen sich grundsätzlich alle mineralischen NPK Dünger (Mineraldünger, Volldünger) für Wuchs und Blüte. Dabei ist man bei der Auswahl nicht an das aktuelle Stadium der Pflanze gebunden. Je nach Mangel kann man auch einen Blütedünger in der Wachstumsphase über die Blätter verabreichen, beispielsweise bei akutem Phosphor- oder Kaliummangel.
Man braucht:
- NPK Dünger
- ggf. Düngerzusatz wie CalMag, PK-Dünger oder Monodünger.
- Kleine Handsprühflasche bzw. Drucksprüher
Als mineralischer Dünger ist unsere aktuelle Top-Empfehlung die Plagron 100% Terra Serie. Diese Düngerreihe ist ein Klassiker unter den mineralischen Cannabisdüngern. Wir empfehlen das Plagron Easy-Starter Set für Erde 2x 1L direkt bei Growland kaufen. Dort sind 2x 1 Liter Terra Grow und Terra Bloom Dünger dabei, allerdings ohne jegliche Extras.
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Wichtig ist, dass man bei der Dosierung des Düngers den pH-Wert und den EC-Wert laufend kontrolliert. Dafür hat Plagron einen eigenen Düngeschema-Rechner auf deren Webseite, um die richtige Dosis schnell und einfach zu berechnen.
Je nach spezifischem Mangel kann man auch Düngerzusätze entweder isoliert oder vermischt mit einem NPK Dünger auf die Blätter sprühen.
Welchen Dünger bzw. Zusatz man am Ende zur Blattdüngung nimmt, hängt von den Mangelerscheinungen ab. Hat man beispielsweise akuten Phosphormangel, kann man PK-Dünger einsetzen. Oder bei akutem Calciummangel kann man CalMag auf die Blätter sprühen. Auch kann man Monodünger nehmen, um bestimmte spezifische Mangelerscheinungen isoliert zu bekämpfen.
Das Sprühgerät sollte einen feinen Sprühnebel produzieren können. Ein Garten Drucksprüher mit manueller Pumpe wird empfohlen. Damit kann man schnell und einfach mehrere Pflanzen behandeln. Bei wenigen Pflanzen reicht eine kleine Sprühflasche aus.
Vorgehensweise
Blattdüngung und normale Düngerzugabe unterscheiden sich im wesentlichen nur in der Art und Weise der Verabreichung. Mit beiden Methoden kann man den Pflanzen benötigte Nährstoffe geben. Verwendet man mineralische Dünger bzw. Düngezusätze (CalMag etc.), kann man diese in vielen Fällen auch zur Blattdüngung verwenden. Wenn man bisher nur organisch düngt, muss man einen passenden mineralischen Dünger dazukaufen.
Welchen Dünger bzw. Zusatz man am Ende zur Blattdüngung nimmt, hängt von den Mangelerscheinungen ab. Hat man beispielsweise akuten Phosphormangel, kann man PK-Dünger einsetzen. Oder bei akutem Calciummangel kann man CalMag auf die Blätter sprühen.
Vorgehen:
- Dünger und Wasser in der richtigen Konzentration ansetzen. Wenn man sich nicht sicher ist, als Faustregel 25-50% der empfohlenen Dosis verwenden. Weniger ist mehr!
- Gut durchmischen und Nährlösung in Sprühflasche geben.
- Die Blätter an der Pflanze gleichmäßig mit feinem Nebel einsprühen, sodass die Blätter gut mit der Nährlösung benetzt sind. Nur so viel sprühen, dass die Pflanzen kurz vor dem Abtropfen sind. Insbesondere auch die Unterseite der Blätter besprühen. Dort befinden sich die meisten Stomata.
- Nach dem Einsprühen der Pflanzen sollte man auf gute Luftzufuhr achten, um Schimmelbildung zu vermeiden. Den Pflanzen 1-2 Stunden Zeit geben, damit diese die Nährstoffe über die Blätter aufnehmen können. Falls nötig Lüfter positionieren und evtl. auf höhere Stufe stellen. Wichtig ist, dass die besprühten Pflanzen nicht über einen längeren Zeitraum feucht bleiben (Schimmel!).
Sobald dann eine Verbesserung der Symptome auftritt, kann man die Zugabe des mineralischen Düngers wieder reduzieren bzw. ganz einstellen. Im besten Fall führt man die Blattdüngung maximal 2-3 Mal aus, quasi als Schnellhilfe. Gleichzeitig sollte man die Düngung des Growmediums korrigieren, sodass die Pflanzen nach Ende der Blattdüngung genug Nährstoffe um die Wurzeln haben.
Wie lange sollte oder kann man die Blattdüngung eigentlich vornehmen? Hier ist es wichtig zu wissen, dass Blattdüngung die normale Nährstoffaufnahme über die Wurzeln nicht ersetzen kann. Blattdüngung kann beispielsweise nur kleine Mengen von Spurenelementen der Pflanze zuführen. Das macht sie zwar ideal zur Mangelbehebung, aber ungeeignet für normales, gesundes Pflanzenwachstum.
Blattdüngung sollte man aus diesem Grund nur für einen kurzen Zeitraum anwenden. Idealerweise nur solange bis sich die Pflanze wieder erholt hat und Nährstoffe auf normale Weise über die Wurzeln wieder aufnehmen kann. Hierzu genügen normalerweise einige wenige Anwendungen über einen Zeitraum von maximal 1-2 Wochen. Ist ein Mangel dann noch nicht behoben, besteht aller Wahrscheinlichkeit nach ein größeres Grundproblem (schlechte Erde, Probleme mit Wässerung, Krankheiten, Insekten etc.) für das Pflanzenwachstum.
Was Sonst Noch Zu Beachten Ist
Wichtig zu wissen ist, dass Blattdüngung auch bei Nährstoffmängeln keine endgültige Lösung ist. Sie dient hauptsächlich der schnellen Behebung der Symptome bei betroffenen Pflanzen.
Die Hauptursache wie zum Beispiel das Abhandensein eines Nährstoffs in der Erde, muss in jedem Fall auch behoben werden. Das heißt, man muss den jeweiligen Nährstoff auch zum Medium zugeben. Dieses kann man mit handelsüblichem N-P-K Dünger tun. Baut man organisch an, kann man die Erde mit entsprechenden organischen Bestandteilen anreichern.